Aufgabe 1
Schulsystem in Skandinavien – übertragbar auf das deutsche Schulsystem?
Das Prinzip der Einheitsschule – alle Schüler besuchen bis mindestens zur 9. Klasse gemeinsam die „Folkeskole“ („Volksschule“), es gibt keine Unterrichtsdifferenzierung, kein Sitzenbleiben bis zur 8. Klasse, Notengebung erst ab der ca. 7 Klasse – funktioniert in den skandinavischen Ländern, spätestens die PISA-Studie hat es gezeigt, wunderbar.
In Deutschland wird viel diskuttiert, warum schneiden die deutschen Schüler so schlecht ab, was kann in der Lehrerausbildung verbessert werden etc. Der Ruf nach einer Einheitsschule wird auch hier immer wieder laut. Aber warum ist dies nicht realisierbar?
Es fängt wahrscheinlich schon bei der Lehrerausbildung an, nehmen die Lehramtsstudenten in Deutschland nur einen kleinen Teil der Universitäten ein, werden vielleicht sogar zusammen mit z. B. angehenden Biologen unterrichtet, haben die angehenden „Folkeskole-„ lehrer in Skandinavien ihre eigenen Hochschulen, hier werden nur Lehrer und Pädagogen ausgebildet, das gesamte Studium ist auf den späteren Beruf ausgerichtet, es werden unterrichtsrelevante Bücher gelesen, es wird gelehrt, wie ein Tafelbild auszusehen hat und wie man einer Klasse einen Text vortragen kann.
Die Lehrer werden also schon ganz anders auf ihren Beruf vorbereitet, vielleicht nicht so wissenschaftlich fundiert, aber doch praxisorientiert. Kann hier schon der Unterschied liegen? Denn die skandinavischen Schüler können sich vom Wesen nicht allzu sehr von den deutschen Schülern unterscheiden, warum sollten sie nicht auch alle zusammen bis zur 9. Klasse unterrichtet werden können. Schülerdifferenzierung müsste es dann heißen, nicht Unterrichtsdifferenzierung. Machbar wäre so etwas vielleicht, wenn man als Ansatz einige Schüler weniger in den Klassen hätte, aber das wird nicht der Hauptgrund sein.
Ein entscheidender Faktor, das kann ich aus persönlichen Erfahrungen sagen (ich habe 13 Jahre die dänischen Schulen der dänischen Minderheit in Deutschland besucht), aber das ist auch immer wieder hervorgehoben worden, ist die Erziehung zur Selbstständigkeit. Die ersten Schuljahre sind hier grundlegend, so werden z. B. in Finnland in den ersten Schuljahren pro Schüler mehr Lehrer eingesetzt als in Deutschland, und bekommen die deutschen Schüler je älter sie werden, mehr Lehrer, werden es in Finnland immer weniger, denn die Schüler haben ja gelernt, selbstständig zu arbeiten.
Ein anderer wichtiger Faktor ist die Sozialkompetenz, die in Skandinavien wahrscheinlich um einiges höher prioritiert wird als in Deutschland. So sind die skandinavischen Schüler in den ersten Jahren, was das fachliche Wissen angeht, vielleicht noch nicht so weit wie die deutschen Schüler, das wird mit den Jahren aber wieder ausgeglichen.
Es interessiert mich, wo die Grundsteine für das gute Funktionieren der Einheitsschule in Skandinavien liegen, und ob dies nicht auch in Deutschland realisierbar wäre.
Janne Rösler
Das Prinzip der Einheitsschule – alle Schüler besuchen bis mindestens zur 9. Klasse gemeinsam die „Folkeskole“ („Volksschule“), es gibt keine Unterrichtsdifferenzierung, kein Sitzenbleiben bis zur 8. Klasse, Notengebung erst ab der ca. 7 Klasse – funktioniert in den skandinavischen Ländern, spätestens die PISA-Studie hat es gezeigt, wunderbar.
In Deutschland wird viel diskuttiert, warum schneiden die deutschen Schüler so schlecht ab, was kann in der Lehrerausbildung verbessert werden etc. Der Ruf nach einer Einheitsschule wird auch hier immer wieder laut. Aber warum ist dies nicht realisierbar?
Es fängt wahrscheinlich schon bei der Lehrerausbildung an, nehmen die Lehramtsstudenten in Deutschland nur einen kleinen Teil der Universitäten ein, werden vielleicht sogar zusammen mit z. B. angehenden Biologen unterrichtet, haben die angehenden „Folkeskole-„ lehrer in Skandinavien ihre eigenen Hochschulen, hier werden nur Lehrer und Pädagogen ausgebildet, das gesamte Studium ist auf den späteren Beruf ausgerichtet, es werden unterrichtsrelevante Bücher gelesen, es wird gelehrt, wie ein Tafelbild auszusehen hat und wie man einer Klasse einen Text vortragen kann.
Die Lehrer werden also schon ganz anders auf ihren Beruf vorbereitet, vielleicht nicht so wissenschaftlich fundiert, aber doch praxisorientiert. Kann hier schon der Unterschied liegen? Denn die skandinavischen Schüler können sich vom Wesen nicht allzu sehr von den deutschen Schülern unterscheiden, warum sollten sie nicht auch alle zusammen bis zur 9. Klasse unterrichtet werden können. Schülerdifferenzierung müsste es dann heißen, nicht Unterrichtsdifferenzierung. Machbar wäre so etwas vielleicht, wenn man als Ansatz einige Schüler weniger in den Klassen hätte, aber das wird nicht der Hauptgrund sein.
Ein entscheidender Faktor, das kann ich aus persönlichen Erfahrungen sagen (ich habe 13 Jahre die dänischen Schulen der dänischen Minderheit in Deutschland besucht), aber das ist auch immer wieder hervorgehoben worden, ist die Erziehung zur Selbstständigkeit. Die ersten Schuljahre sind hier grundlegend, so werden z. B. in Finnland in den ersten Schuljahren pro Schüler mehr Lehrer eingesetzt als in Deutschland, und bekommen die deutschen Schüler je älter sie werden, mehr Lehrer, werden es in Finnland immer weniger, denn die Schüler haben ja gelernt, selbstständig zu arbeiten.
Ein anderer wichtiger Faktor ist die Sozialkompetenz, die in Skandinavien wahrscheinlich um einiges höher prioritiert wird als in Deutschland. So sind die skandinavischen Schüler in den ersten Jahren, was das fachliche Wissen angeht, vielleicht noch nicht so weit wie die deutschen Schüler, das wird mit den Jahren aber wieder ausgeglichen.
Es interessiert mich, wo die Grundsteine für das gute Funktionieren der Einheitsschule in Skandinavien liegen, und ob dies nicht auch in Deutschland realisierbar wäre.
Janne Rösler
janneroesler - 29. Mai, 17:21